Burnout kommt nicht nur von Arbeitsüberlastung
In der Burnout-Beratung werden nicht die Symptome bekämpft, sondern wir gehen gemeinsam den Ursachen auf den Grund, die nur zum Teil in äußeren Umständen liegen. Zu der äußeren Belastung muss nämlich noch eine zweite Komponente hinzukommen, die Persönlichkeitsstruktur des Betroffenen mit ihren inneren Antreibern. Aus diesem Grund zeigt auch nicht jeder, der den gleichen widrigen Umständen ausgesetzt ist, Symptome eines Burnout. Manche scheinen regelrecht immun dagegen zu sein.
Der erste Schritt auf dem Weg zur Veränderung ist der Weg der Erkenntnis.
Dr. Mirriam Prieß
Eine Gefahr fürs „Ausbrennen“ besteht vor allem dann, wenn die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen mit den äußeren Umständen kollidiert, d.h. wenn die unbewussten Leitsätze und Ziele (die sogenannten inneren Antreiber) auf Faktoren treffen, die es enorm schwer machen, das zu verwirklichen, was man im tiefsten Inneren wirklich will.
Dies zu entlarven und zu überwinden ist der Schlüssel, um Burnout zu vermeiden und langfristig leistungsfähig zu sein und zu bleiben.
Werden Sie zu einem „Stehaufmenschen“, der sich aus jeder misslichen Lage wieder selbst auf die Beine stellen kann.
Darüber hinaus umfasst die Burnout-Beratung das Einüben neuer gesunder Verhaltensmuster sowie deren Umsetzung im Alltag.
Um aus dem Dilemma auszusteigen, kommt man um den Kontakt mit sich selbst nicht herum, auch wenn es häufig schmerzhaft ist, sich mit den eigenen abgespaltenen und verdrängten Teilen zu konfrontieren.
Nur wenn man zu sich selbst einen guten Kontakt hat und mit sich im Dialog ist, funktioniert es auch mit den Beziehungen im Außen, und das gilt nicht nur für Familien- und Paarbeziehungen sondern für alle zwischenmenschlichen Beziehungen und auch für Situationen.
Je mehr Sie in Ihrem Leben funktionieren, desto weniger kommen Sie auf Ihre Kosten. In dem Moment, in dem Sie anfangen zu funktionieren, hören Sie auf zu leben.
Dr. Mirriam Prieß
Wie finden wir zu uns selbst zurück
Burnout hat sehr viel mit Beziehung zu tun. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Zwei seiner zentralen Grundbedürfnisse sind Nähe und Autonomie. Wenn er diese nicht beide gleichzeitig leben kann, gerät er zwangsläufig unter Stress.
Das ganze Leben ist Beziehung, wir sind immer und überall in Beziehung, egal ob mit Personen oder Situationen. Wenn wir da die Balance nicht hinbekommen zwischen unseren eigenen Bedürfnissen und unserer Umgebung und auch mal „Nein“ sagen können, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu haben, ist der Stress vorprogrammiert.
Leider sind die Lebensbedingungen und unsere Bezugspersonen in unserer frühesten Kindheit nicht immer so, dass wir ein stabiles Selbstwertgefühl entwickeln können und die notwendigen Fähigkeiten erlernen, um auch mit schwierigen Situationen umzugehen, ohne dass sie uns den Boden unter den Füßen wegziehen.
Da wir von Natur aus auf Überleben programmiert sind, entwickeln wir daher ganz automatisch Schutzstrategien, um dieses Defizit auszugleichen. Das sichert uns zwar das Überleben in schwierigen Zeiten, aber häufig ist dies nicht mehr als ein reines Funktionieren. Es kostet unheimlich viel Energie und richtig glücklich und zufrieden wird der Mensch dabei auch nicht. Der Preis dafür ist, dass man den Kontakt zu sich selbst verliert, bis man sich irgendwann bei sich selbst nicht mehr auskennt.
Mit den Beziehungen im Außen klappt es dann auch meist nicht mehr. Man verliert den Kontakt zu den eigenen Bedürfnissen, richtet sich mehr an den Bedürfnissen anderer aus und weiß am Ende gar nicht mehr so recht, was man eigentlich selbst will.
Je weiter unten Sie sich befinden, desto schwieriger ist es, wieder nach oben zu kommen.
Dr. Mirriam Prieß
Wenn Sie aus dem Dilemma aussteigen möchten und die Veränderung nicht nur von kurzer Dauer sein soll, erreichen Sie das nur, wenn Sie bewusst einen anderen Weg einschlagen, was ein konsequentes Umdenken und ein ebensolches Handeln erfordert.
Auf dem Weg der Veränderung lauert die Gefahr von Rückschlägen, da die alten Muster nicht von jetzt auf gleich verschwinden werden. Hier gilt es nicht den Mut zu verlieren, wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie wieder automatisch in alte Verhaltensmuster gerutscht sind. Sie werden lernen mit diesen Rückschlägen umzugehen, ohne sich dafür zu verurteilen und ohne sich entmutigen zu lassen, Ihren neuen Weg weiterzugehen.